Wie Social Media zu mehr Bekanntheit und Bewerbungen führt
Forum-Veranstaltung vom 8. Mai 2025
Viele Unternehmen setzen noch auf den klassischen Weg, wenn sie Lernende suchen: Auf den entsprechenden Plattformen wird die freie Stelle ausgeschrieben und eine ausführliche schriftliche Bewerbung verlangt. Evelyne Bosshard, Leitung Berufsbildungskurse bei EB Zürich zeigte jedoch auf, dass die KMU gut beraten sind, den Puls der Zeit aufzunehmen, um die Aufmerksamkeit der jungen Generation auf sich zu lenken. Sie gab Tipps zum Einsatz von kurzen, authentischen Auftritten auf den bekannten Social Media Kanälen und empfahl, eine Strategie zu entwickeln, um das Unternehmen bei den Jugendlichen sichtbar zu machen.
Nicola Looser, Lernender Mediamatiker zeigte auf, welche Art von Beiträgen bei den Jugendlichen Aufmerksamkeit erhalten und gut ankommen: «Ein Post muss kurz sein, nicht länger als 30 Sekunden, und er soll möglichst humorvoll und gerne etwas schräg sein.» Ein Beitrag, der bei der Zielgruppe Anklang findet, wird kommentiert und weitergeleitet und bekommt dadurch erhöhte Aufmerksamkeit. Nicola Looser selber hatte als erstes auf TikTok nach entsprechenden Beiträgen gesucht, nachdem er eine ausgeschriebene Lehrstelle gesehen hatte. «Ein cooler Beitrag geht viral, wenn er von sehr vielen Leuten gesehen wird. Der Algorithmus führt dazu, dass die Firma bekannt wird. Aber sie sollte schon regelmässig einen Post veröffentlichen», erklärte er.

Ein Beitrag soll möglichst witzig sein
Nicola Looser, Mediamatiker in Ausbildung
Kurzfilme und Videobewerbung
Dass Coop den Paradigmenwechsel bei der Suche nach Lernenden bereits vollzogen hat, erzählte Prisca Mognetti, zuständig für die Berufsbildung. Der Detailhandelsriese bildet über 3000 Lernende in 33 Berufen aus und geht ganz auf die Erfahrungswelt der Jungen ein. «QR-Codes auf unseren Prospekten führen zu Kurzfilmen über die Lehrberufe bei uns, dargestellt von unterschiedlichen Avataren. Wer sich angesprochen fühlt, kann sich direkt auf Instagram, WhatsApp oder auf unserem Stellenportal bewerben mit einem rund dreiminütigen Kurzfilm. Vorstellungsgespräche führen wir keine mehr.» Prisca Mognetti ist sich bewusst, dass dem Grossunternehmen Coop mehr Ressourcen zur Verfügung stehen für die Erstellung von digitalen Inhalten als einem KMU. «Für den Entscheid, wen wir als Lernende auswählen, ist anschliessend aber noch immer die Schnupperlehre zentral, wo wir die die Voraussetzungen der Bewerber mit den Anforderungen an den Beruf abgleichen», erklärte sie.